27.06.2014
Heute hat wirklich alles gepasst. Alle Segelgötter waren mit uns. Was für ein Tag!
Aufstehen um 6 Uhr, Ablegen um 7 Uhr. Man, wat waren wir mal pünktlich.
An den Klippen von Klintholm hieß es Abschied nehmen von der Insel Møn:
Kaum haben wir sie an ihrer Ostseite (meine Lieblingsseite! Ist sie nicht schön?!) umrundet, konnten wir bereits unseren Gennaker setzen:
Die dicke rote Nase zog uns fast fünf Stunden Kurs null Grad - es ging weiter Richtung Norden. Dank des idealen Windes (gediegene 3 Bft aus Süd-Südost) waren wir dauerhaft mit 6-7 ktn unterwegs. Das ist für unser kleines Segelboot schon eine Ansage. Knapp 6 Seemeilen vor dem Fahrwasser der Öresundbrücke
(Øresundsbroen) wurde es dann aber doch zu ruppig. Der Wind stieg auf 4 Bft, was für ein Leichtwindsegel bei knapp 1m Welle einfach zuviel ist. Nach etwas Kampf gegen die aufkommenden Windböen, von einem gut sichtbaren Gewitter am Festland, wurden die 40m² Tuch wieder in den Bergeschlauch gezwungen und das normale Vorsegel gesetzt. Das reichte immer noch für knapp 6 ktn Fahrt.
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| Wichtig: Logbuch führen. Alle Stunde einen Eintrag bzw. bei Segelwechseln oder besonderen Ereignissen |
Also rein in das Fahrwasser, zusammen mit den ganzen dicken Pötten, die aus gefühlt allen Richtungen heran schossen. Himmel, was war an der Brücke alles los. Um mal einen Eindruck zu geben, haben wir keine Mühen gescheut - trotz arg schwankenden Decks - ein paar von den dicken Dingern auf Foto zu bannen. Die Wellen aus dem Schraubenwasser der Dicken zusammen mit der eh schon gut stehenden Welle machte das Wasser sehr unruhig. Die Wellen kamen aus allen Richtungen. Man mag uns die teils schiefen Horizonte deshalb verzeihen:
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| OK, der ging noch. War schnell und deshalb schnell wieder weg. |
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| Schon ein anderes Kaliber. Groß, schnell und ziemlich nah. |
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| Noch so ein Dicker. |
Lustig war auch der Funkverkehr zwischen den vielen Schiffen. Wir hörten sächsisches Englisch, sehr deutsches Englisch, dänisches Englisch, lustig norwegisches Englisch und mittendrin im besten Berlinerisch: "Motorvessel Indra, Motorwessel Indra ... sacht ma, könnta mich nich sehen?. Man, kiecken müssta!"
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| Sie kamen von allen Seiten |
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| Nein, das ist kein Unfall - das muss so :-) Zwei Kleine schieben den Großen raus. |
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| Was hier aber auch alles im rumstand ... |
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| Und es nahm kein Ende ... |
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| In den Lücken zwischen den Pötten gab´s eine schöne Sicht auf die Brücke. Das war schon beeindruckend. |
Irgendwann waren wir durch bzw. in unserem Fall, drüber. Wir segelten nicht unter der Brücke durch, sondern links neben der Brücke über die Unterführung. Dahinter, schon auf der Anfahrt auf Kopenhagen, wurde es aber nicht weniger. Im Gegenteil. Durch den am Wasser liegenden Flughafen und das nahe Stadtgebiet wurde das Gesamtbild noch wesentlich interessanter:
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| So nah habe ich Segelboot und Flugzeug noch nie erlebt |
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| Die Großen auf dem Weg nach oder von Kopenhagen und Malmö. |
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| Jetzt haben wir großen Pott, Flugzeug und Segelboot. Mehr geht nicht? Doch :-) |
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| Öresundbrücke, großer Pott und Flugzeug sind auch toll ... |
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| ... aber großer Pott, Flugzeug, Öresundbrücke UND Kitesurfer war dann die Krönung!!! Wat´n Verkehr hier! |
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| Eine ganz entspannte Landung bei böigem Wetter nah am Wasser. |
Da wir kurz vor dem Einschlafen und Verhungern waren (die Reihenfolge lag bei jedem von uns anders), nahmen wir den Kampf um einen Liegeplatz in der Innenstadt nicht mehr auf uns.
Zu voll und zu eng für unsere müden Köpfe.
Wir liegen für heute Nacht etwas unspektakulär in einem großen Vereinshafen im vorgelagerten Industriegebiet (Margreteholm), keine 2 sm von den Innenstadthäfen entfernt.
Anlegen, Hafenmeister (in Form eines Automaten wie am Parkplatz) und Grill raus - schon war das Überleben gesichert.
Wie man übrigens am Tomatensalat sieht, ist auch wieder ein Basilikumtopf mit an Bord. Damit wir es aber diesmal übers Herz bringen, ihn auch zu essen, wird er keinen Namen erhalten und auch nicht Inhalt dieses Blogs, wie seine Vorgänger :-)
Abschließend noch unsere Track-Aufzeichnung.
Ganze 51,2 sm in 9:15h. Für unseren kleinen Joghurtbecher gar nicht mal so schlecht :-)
Morgen nach dem Frühstück fahren wir mal um die Ecke und schauen, ob sich irgendwo in der Innenstadt noch ein Liegeplatz für uns findet. Dann wird die Stadt erkundet. Wir sind schon sehr gespannt. Die Fotos im Internet versprechen viel Interessantes.