04.07.2014
Endlich mal wieder richtig gut ausgeschlafen. Während der Herr Skipper noch schlummerte, schlenderte ich gegen 8 Uhr durch den noch stillen Hafen (ich mag diese Stimmung am Morgen) zum Hafenmeister, Liegegeld bezahlen und ein wenig "snacken". Auf dem Rückweg zum Boot traf ich auf den Brötchenservice eines Sralsunder Bäckers. Eine einfache aber geniale Idee: Handwagen geschnappt, eine Fuhre frisch gebackene Brötchen drauf und, wie angekündigt, für eine Stunde die Hafenmole auf- und abgelaufen. Allein der Duft holt die Segler aus der Koje. Mit meiner Beute ging´s zurück zum Boot. Harry wurde aus dem Bett geschmissen und ein langes, ausgiebiges Frühstück genossen. Da wir anschließend bis zur Öffnung der Brücke noch gut drei Stunden Zeit hatten, wollten wir uns noch ein wenig in der Hafengegend umsehen. Aber erstmal mussten wir uns um unseren Besuch an Bord kümmern:
Der kleine Brummer wirkte ein wenig erschöpft. Er wurde auf die schöne warme Sprayhood (Stoffabdeckung über dem Niedergang) gesetzt, ganz in die Nähe des Basilikums ;-)
Bevor es richtig losging, mussten wir noch Strom bezahlen, damit er auch weiter fließt. Das macht man über diese oder ähnliche Terminals mittels Guthabenkarte. Diese Karte wiederum bekommt man gegen Pfand vom Hafenmeister (oder seinem Automatenvertreter). Wie lange man diese Karte behält, ist einem selbst überlassen. Da wir im Jahr des Öfteren in Stralsund sind, sind wir "Dauerkartenbesitzer".
Wegen des schönen Wetters und der guten Laune und weil es vom Stand am Hafen überhaupt so lecker ist, gab es erstmal ein "Nach-Frühstücks-Eis". Italienisches diesmal, das Softeis hier aber auch sehr gut. Es gab heute so leckere Sorten wie Rhabarber-Quark oder auch Holunder-Sahne. Hmmm ...
Der Hafen von Stralsund wurde vor Jahren wunderschön restauriert, saniert, renoviert. Die alten Hanse-und Speicherhäuser sehen einfach schön aus:
Um 12 Uhr waren das Boot und wir bereit zum Ablegen. Die Brücke öffnete um 12:20 Uhr, der Weg dahin ist recht kurz - keine 10 Minuten. Zu unserer Überraschung wurde diesmal der von Ost kommende Verkehr zuerst durchgelassen. Sonst kommen hier immer die "Wessis" als Erste dran :-). Als wir dann das großen Ausflugsschiff am Ende der Armada sahen, war uns klar, das dies der Auslöser der Richtungsänderung war. Die Durchfahrt ist immer wieder aufs Neue ein Erlebnis. Man tuckert mit vielen anderen Booten unter Motor durch und der Brückenmeister grüßt jedes einzelne Boot.
Nach einer Stunde waren wir bereits im Heimathafen Neuhof angekommen. Unterwegs hatten wir echtes Sommerfeeling: Barfußsegeln in kurzen Hosen und Shirts. Fast schon zu heiß, aber wir wollen mal nicht gleich meckern. Warm war schön, sehr schön.
Gleich als Erstes wurde das Boot von außen gereinigt. Das Salz der letzten Tage wurde mit viel Waschwasser heruntergespült, der Ankerkasten geschrubbt und alles auf Hochglanz poliert. Morgen kommt Besuch, da wollen wir ja nicht wie die Vagabunden aussehen.
Anschließend waren wir dran. Eine lang ersehnte, ausgiebige Dusche und gründliche Körperpflege. Dafür nimmt man sich unterwegs nicht oft die Zeit und die Waschräume in den Häfen sind von unterschiedlicher Güte. Nachdem wir alle drei wieder hergestellt waren, gab es noch eine kleine Verschnaufpause, bis wir uns um 17 Uhr im Hafenrestaurant an unserem per Mail reservierten Tisch saßen und uns ein schönes Sommeressen vor dem WM-Spiel gönnten. Zum Spiel wurde es dann richtig voll und unsere Elf wurde mit viel Stimmung begleitet. Mann, war doch ein gutes Spiel! Das passt genau in unsere noch vorhandene Urlaubsstimmung. Weiter so, Jungs!!!
Jetzt senkt sich so langsam die Nacht über dem Hafen, die Sonne ging, wie so oft, dramatisch unter. Deswegen mal ein Foto mit "Nach-Sonnenuntergangs-Stimmung".
Das kommende Wochenende wollen wir betont ruhig verbringen. Ein bisschen vom Reisefieber runterkommen und nochmal richtig durchschnaufen, bevor wir am Dienstag Nachmittag zurück nach Berlin fahren.
Aber nicht, ohne noch ein bisschen über Strelasund und Bodden zu schippern. So ganz ohne Segeln geht es eben nicht - es werden also noch weitere Posts folgen.