Gerührt vom Geschüttel

02.07.2014

Weiter auf unserem Weg nach Süden. Der Wetterbericht versprach mit 4-5 Bft gutes Segelwetter. Die paar angesagten Schauer sollten wir locker wegstecken. Unser Weg führte uns heute von Klintholm aus fast senkrecht runter, vorbei an Gedser, möglichst bis Warnemünde-Hohe Düne.
Am Anfang waren wir gar nicht zufrieden. Der Wind lümmelte bei schwachen 3 Bft vor sich hin und ließ uns am ausgestreckten Segel-Arm verhungern. Haaallooo - wir haben heute 50 sm vor uns.
Ein bisschen Stimmung kam immer dann auf, wenn ein paar Schauerböen durchzogen und uns gnädigerweise mal 4 Bft gönnten. Was sie aber auch mitbrachten waren dunkle Wolken und kühle Temperaturen. Wir haben den 2. Juli und wir sitzen mit 3 Kleidungsschichten im Cockpit. Cool - im wahrsten Sinne des Wortes.


Kurz vor dem Ende der Landzunge von Gedser, ich saß an der Pinne und war immer noch wegen des ausbleibenden Windes am Pöbeln, sahen wir hinter der aktuellen Regenwolke nur noch blauen Himmel. Ach - schön. Da kommt schönes Wetter. Naaaja :-)
Erst wurden die Wellen wesentlich höher, was sich bei wenig Wind besch ... eiden segelt. Du eierst um deine eigene Achse und kommst nicht vorwärts. Dann stieg die Windstärke, von 3 Bft auf 4, auf 5, auf 6, auf 7 (die aber nur inn kürzeren Böen). Huch, das war aber viel auf einmal. Unsere Zicke war kaum noch zu bändigen. Da half nur noch Rettungsweste an und zum Mast gerobbt, um das zweite Reff ins Großsegel zu binden. Kein Spaß bei dem Wind und vor allem dem Seegang. Man ist zwar mit dem Lifebelt (Sicherungsgurt vorn an der Weste) in eine fest mit dem Boot verbundenen Leine eingehakt, aber auf einen Sturz ins Wasser hatte ich nun wirklich keine Lust.

Die Wellen wirken unscheinbar, sind aber bis zu 1m hoch.

Der Wind schoss sich mit 10 m/s auf gute 5 Bft ein und blieb so. Irgendwann machte auch das wieder Spaß:



Auf gut halber Strecke mussten wir wieder ein Verkehrstrennungsgebiet (VTG) an seinem Ausgang queren. Diesmal war es etwas schwieriger als vor Skanör. Das VTG vor Rostock ist knapp 4 sm breit und war richtig gut befahren.
Schon kommt einer. Kein Problem, noch weit vor uns durch. 

Aber kaum war der Dicke durch ... 

... kündigten sich schon die nächsten an. Diese scheinen weit weg, sind aber binnen 10 min. vor unserem Bug.

Nach 40 Minuten war der Spuk schon vorbei. Dank ordentlich Wind von der Seite (Halbwindkurs) waren wir schnell wieder raus aus der Sammlung der Riesen. Diesmal übrigens vorbildlich im rechten Winkel:



Im Fahrwasser zum Hafen Warnemünde kamen uns noch ein Großer entgegen. Diesmal aber wesentlich langsamer und in angenehmeren Abstand:


Nun liegen wir da, wo wir hin wollten. Warnemünde - Hohe Düne. Ein relativ neuer Hafen, mit 800 Liegeplätzen riesig groß und "in höherer Preiskaterogie". Egal - das Wetter hat uns geschafft, wir haben Hunger und sind sehr müde. Ob es morgen weiter geht wissen wir noch nicht. Aktuell streiken unsere Knochen, wir sind durchgeschüttelt und etwas abgekämpft. Vielleicht gibt es einen Ruhetag ...  nach der Strecke (52 sm) :


2 Kommentare:

  1. schöner taktischer zug, und überhaupt, schöne strecke - besser kann man west wind nicht ausnutzten und optimalsten hafen für kommenden süd wind finden - quasi eine perfekte halbwind-reise ;))

    bin gespannt ob es in oktober wärmer wird , aber cool siehst du aus so dick angemummelt an der pinne

    bis dann, lg i& k

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  2. Jaa, wir sind schon ein paar "Äkschberten" :-)) Aber Halbwind ist ja immer schön zu segeln.

    So cool das auch aussieht mit den dicken Sachen - Wetter zum barfuß Segeln wäre auch mal wieder schön.

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