Das war ja ein Reinfall. Anfangs ...
Eigentlich wollten wir uns einen Ruhetag gönnen. Die Gesichter sind verbrannt, die Muskeln müde und richtig ausschlafen wäre schön. Beim letzten Blick auf den Wetterbericht für die nächsten Tage stellte sich aber raus, dass es nur noch am Donnerstag schönen Südwestwind mit Stärke 4-5 Bft geben sollte, danach dümpelt nur noch ein schwacher 3 Bft aus Süd vor sich hin.
Also rafften wir uns ein neues Mal auf, um ein weiteres Segel-Highlight zu erleben. 7 Uhr aufstehen, zu lange Bummeln und somit erst 9:30 Uhr Abfahrt aus dem Hafen. Neues Ziel: der Cityhafen von Stralsund.
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| Abfahrt aus dem großen Yachthafen Hohe Düne in Warnemünde. |
Was unsere müden Augen bei der Ausfahrt aus dem Hafen erblickten war "entsetzlich". Kleine Kräuselwellen auf großen Wellen schoben die Armada der Boote vor uns aus dem Hafenbecken. Von Wind der Stärke 4-5 keine Spur. Der hatte sich wohl in der Nacht zu sehr an den Riggs der Boote im Hafen zu schaffen gemacht und lag jetzt müde im Bett. Es duselte eine schlappe 2-3 vor sich hin und schickte ab und zu einen kurzen Hauch Ende der 3 Bft durch. Der Deutsche Seewetterdienst hat mal wieder sein Versprechen (auf guten Wind) gebrochen.
Das ist wirklich kein schönes Segeln. Die Wellen mit Wellenhöhen von 10 -100cm schoben sich von hinten schräg unter dem Boot durch und drehten es dabei fast um alle Achsen. Mangels Wind hatten wir kaum Vortrieb und waren diesem Geschaukel gnadenlos ausgeliefert. Den Gennaker hatte ich erst vorbereitet und dann doch wieder gelassen. Uns war klar, dass das große Tuch bei jedem Dreh des Bootes in einer Böe anluven wird und das kann bei 40m² ein ordentliches Spektakel werden.
(Anmerkung für die Nichtsegler unter euch: Ein Segel funktioniert wie die Tragfläche eines Flugzeugs. Mit genug Schub wird Unterdruck erzeugt und die gewölbte Seite wird noch oben bzw beim Segel nach vorn gezogen. Wenn das Gennaker gut steht und dann durch eine schnelle Drehbewegung des Bootes in die richtige Richtung dieser Effekt erzeugt wird, zieht das Segel das Boot komplett in diese Richtung - in die wir gar nicht wollen - und beschleunigt enorm. Eh man das wieder unter Kontrolle hat ...! Versteht man das halbwegs? Bin leider kein Segellehrer ... )
An der nördlichen Seite des Darß, Höhe Ostseebad Prerow, ließ die Wellenhöhe immer mehr nach. Wir einigten uns auf einen Test mit dem Gennaker und waren endlich wieder selig. Das Boot lief hier prächtig mit gut 6-7 ktn; wir holten sogar einige der großen Boote vor uns wieder ein:
Blick zurück auf die Überholten ... es war ein großes, langgezogenes Feld mit bestimmt 10-15 Booten mit uns unterwegs Richtung Stralsund.
Dann kam die Einfahrt in Fahrwasser von Süd-Hiddensee. Nicht gerade unsere Lieblingsstrecke. Die Fahrrinne ist sehr eng, ein Navigations- oder Fahrfehler endet schnell tief im Schlick. Allein kommt man da selten wieder raus. Völlig bizarr - du segelst in 4-6 m tiefem Fahrwasser und keine 10m neben dir stehen die Möwen im Sand. Das bisschen tiefes Wasser muss für beide Fahrrichtungen ausreichen:
Natürlich sind wir hier nicht mit dem großen Gennaker durch :-) Erst unter "normaler" Besegelung und später, als der Wind nicht mehr passte, unter Motor.
Nach 56 sm in 10:30 Uhr hatten wir es geschafft. Einlaufen in Stralsund. Aufgrund der späten Ankunft mussten wir selbst im großen Hafen von Stralsund noch lange suchen, eh wir einen Liegeplatz fanden. Geholfen hatte uns ein Niederländer, der uns Suchen sah und uns - auf dem Steg stehend und wild fuchtelnd - auf sich aufmerksam machte. Da, wo er stand, war noch ein Platz (der letzte im Hafen?) frei. Alle anderen Stege waren wir schon ohne Erfolg abgefahren.
Müde und hungrig wurde alles Notwendige schnell fertig gemacht und es ging zum Italiener am Hafen. Zum Kochen hatte keiner von uns beiden mehr Lust. Die Abendstimmung hier belohnte nochmal für den langen Tag. Aus der Richtung kamen auch wir gerade:
Bis zum Heimathafen Neuhof ist es von hier aus nur noch ein kleiner Hopser. In gut einer Stunde hat man die Strecke abgesegelt. Da geht es morgen erst einmal hin und es dort werden wir auch bis Sonnabend sicher bleiben. Unsere Freunde, die Crew der Hasardeur, kommt uns besuchen. Bis dahin werden wir uns mal richtig "ausgammeln", das Boot wieder auf Vordermann bringen und vor allem ... morgen Abend Fußball schauen. Zur Abwechslung mal mit deutschem Kommentator! :-)))
Aber es geht nochmal los. Ein paar Tage Urlaub bleiben uns ja noch.
Man liest sich?!





welcome back in die deutsche gewässer :)) von mir aus kannst du jeden tag (wochenende / segelausflug) weiter bloggen - es macht echt spass dich zu lesen und euch seglerisch "zu verfolgen" ;))
AntwortenLöschenDankeschön für dieses Lob! Aber im Oktober posten wir zusammen ...
AntwortenLöschenwir sollten uns was ausdenken was nicht nur AIS track hinterlässt sondern gleich automatisch Photos postet ;) gbts bestimmt, wobei selber schreiben macht ja auch spass, ach nach ja, es wird schon so oder so schön werden ;))
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